Hundun
2016



„Diese Installation ist ein synästhetisches Erlebnis: unförmig, imposant, bestückt mit den verschiedensten Materialien aus Alltagskultur und mystischer Vorzeit.
„Wie sollen wir mit diesem großen Unbewussten umgehen, das für sich selbst im Raum pulsiert? Ist es außerirdisch? Ein Musikinstrument? Verwesung? Wie reagieren wir auf seine Freundlichkeit? Auf welche Fährten weist es uns?“


Der Tod des Unterbewussten
Der Tod des Unbewussten
Hundun* lebte sein makelloses und ewiges Leben im Zentrum der Welt. Er bekam regelmäßig Besuch von den Herren des Südmeeres, Shu, und des Nordmeeres, Hu. Da er ihnen immer große Gastfreundschaft gewährte, beschlossen sie, ihm im Gegenzug etwas Gutes zu tun. Sie sagten sich: „Alle Menschen verfügen über sieben Körperöffnungen - zum Sehen, Hören, Essen und Atmen. Doch der große Hundun verfügt über keine einzige Öffnung, deshalb wollen wir ihm
welche zufügen.“ Hundun nahm den Vorschlag begeistert an. So bohrten sie ihm Tag für Tag eine Öffnung in den Körper. Am siebten Tag aber, als sie die siebte Körperöffnung zu Ende gebohrt hatten, verstarb Hundun. **
Ist nun der große, unförmige Körper der im Halbdunkel an dicken Seilen von der Decke baumelt, der sterbliche Überrest des großen Herrschers Hundun?
* Hundun steht in der chinesischen Mythologie für das Konzept der urzeitlichen Formlosigkeit und den Zustand der paradiesischen Ungetrenntheit vor dem Beginn der Welt. ** Aus: Dschuang Dsi (das wahre Buch vom Südlichen Blütenland ), Buch VII, 7. Geschichte, Übersetzung Richard Wilhelm

Ausstellungen
kuratiert von Petra Weigle
kuratiert von Benita Meißner
kuratiert von Manos Tsangaris und Michael Ott